ADHS
bei Kindern und Erwachsenen

heilpädagogische Infos zu Störungsbild und Therapiekonzept
ADHS Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung

Überlebensstrategien

  • stellen Sie sich auf wechselnde Phasen ein (dabei in guten Phasen Kraftreserven sammeln für schwierige Phasen)
  • denken Sie auch an sich, vor allem der belastete Elternteil benötigt regelmäßig freie Tage, bzw. Kurzurlaub
  • evtl. ist eine Drittperson zur Hausaufgabenhilfe sinnvoll
  • eine wichtige Technik ist "aus dem Feld gehen" oder "das Segel aus dem Wind nehmen", das heißt: Erregungsniveau dämpfen, sich selber körperlich kurz abreagieren und tief durchatmen
  • reden Sie nur mit gutwilligen Vertrauten über die Probleme, die anderen denken sowieso, dass es Erziehungsfehler sind. Bei voreiliger Kritik anderer die Haltung haben:"Wem der Schuh passt, den zieh er sich an!"

Geschwister

ADHS Kinder fühlen sich oft ungerecht behandelt. Leider sind sie ja auch nicht selten Schuld an Konflikten. Aber Geschwister wissen genau wie ADHS Kinder zu provozieren sind. Daher besser nicht nach dem Schuldigen forschen, man weiß ja doch nicht alle Details, sondern die Kinder mit deutlichen Worten und Gesten trennen

Aufeinander rumhacken sollte ignoriert werden, lieber verantwortungsvolle Jobs austeilen.

Das Gleiche ist natürlich auch bei Klassenkameraden der Fall. Auch sie wissen wie sie einen "Hypie" auf die Palme bringen können. (Leider habe ich erlebt, dass von Klassenkameraden gezielt provoziert wurde, um den "Störenfried" loszuwerden. Er hatte angedroht bekommen, dass er, falls er noch mal ausrastet, er die Klasse verlassen muss.)

Geschwister sollten aber gegebenenfalls auch geschützt werden und z.B. ihr Zimmer abschließen dürfen

freundlich-deutlich-harsch

Konsequenz

Konsequenz heißt nicht Strenge, Sturheit, Härte! Um als Eltern Konsequenz auszuüben muss folgende Basis bestehen:  

  • das Kind muss sich angenommen fühlen mit bedingungsloser Liebe
  • Wissen um die Problematik
  • Akzeptanz
  • Entwicklungsstand angepasst
  • Transparenz im Elternverhalten (ehrlich und deutlich)
  • Versprechungen und Richtlinien sollen einschätzbar sein

Ist diese Basis vorhanden, äußert sich konsequentes Verhalten durch folgende Aspekte:

  • Eltern müssen zu ihren Worten stehen und Taten folgen lassen
  • Konsequenzen dürfen nicht zur Diskussion stehen, kein erneuter Raum für Tricks lassen.
  • Kinder sollten Sicherheit spüren.
  • Impulsive Strenge mit spontaner Strafandrohung ist zu vermeiden
  • Instruktion, evtl. mit Körperkontakt mit der Technik: FDH = einmal"freundlich", einmal deutlich, einmal harsch soll eine Regel, altersgemäß formuliert, eingefordert werden.

Einstellung zum Kind

  • Kinder mit Reizfilterschwäche bei Reizoffenheit und Impulssteuerungsschwäche haben es in unserer modernen Kultur mit viel Ablenkung und Hektik sehr schwer
  • sie sind nicht absichtlich böse, aggressiv oder provokativ
  • die Kinder müssen lernen sich zu strukturieren, zu organisieren, zu steuern
  • Kinder mit Reizfilterschwäche benötigen dringend Hilfe, so wie auch andere stoffwechselgestörte Kinder  
  • sie sollten so angenommen werden, wie sie sind.
  • bitte vor allem nicht an jeder Kleinigkeit herumerziehen! Keine Nörgelei! Kein Etiketten kleben! "Du bist immer..."