Anfängliche Vorbehalte
Zu Beginn der Medikinet-Therapie meines Sohnes bin ich bei anderen Müttern auf die Sorge gestoßen, dass das Medikament die Impulsivität, Unruhe und weitere ADHS-Symptome (das Sozialverhalten des Kindes betreffend) lediglich für den Wirkungszeitraum eindämme.
Das Kind hätte keinen dauerhaften Effekt, da mit Nachlassen der medikamentösen Wirkung auch das alte Verhalten zurückkäme.
Anstatt Anpassung und Selbstkontrolle aktiv zu erlernen, müsse das Kind sich kaum bemühen, da es ja durch die Tabletten ruhig gestellt würde.
Nach eineinhalb Jahren
Nachdem mein Sohn (8) nun 1 ½ Jahre Medikinet einnimmt, möchte ich hier eine ganz andere Beobachtung schildern:
Ich habe den Eindruck, dass mein Sohn gerade mithilfe der Tabletten sehr große Lernfortschritte in seinem Sozialverhalten gemacht hat.
- Das positive Feedback auf sein gemäßigteres Verhalten mithilfe der Tabletten,
- die kleinen Konzentrationserfolge in der Schule,
- das friedlicherere Hausaufgabenmachen und
- die Anerkennung dafür
haben ihn scheinbar stark motiviert und ermutigt sich in diese positive Richtung weiter zu entwickeln.
Wo er vorher viel öfter geschimpft bekam, in Konflikte verwickelt war und leider dadurch auch oft Ablehnung erfuhr, machte er nun die Erfahrung, dass Freundlichkeit und Anpassung auch Freundlichkeit und Annahme bei anderen hervorruft.
Er machte die Erfahrung, dass Lob und Anerkennung ihm guttun und dass es sich lohnt, sich darum zu bemühen. Die positiven Erfahrungen erzeugten in ihm scheinbar mehr Anstrengungswillen, Freude an Erfolgen und Motivation für neue Erfolge.
Er kann sich nun auch in tablettenfreien Zeiten oft besser anpassen, besser kooperieren und (in passenden Situationen) mehr Leistungsbereitschaft zeigen.
Die Konzentration in der medikamentenfreien Zeit hat sich allerdings, leider, nicht verbessert. Hier zeigt sich der Unterschied einer Unterrichtseinheit mit oder ohne Tablette immer noch sehr deutlich, so dass wir ihm diese medikamentöse Unterstützung weiterhin für die Schule vormittags geben werden.